Mittlerweile habe ich mir einige Techniken und Ideen für den Beginn einer Seite zurechtgelegt, um diese “Angst vor dem weißen Blatt” überwinden zu können.
Vier davon zeige ich dir in diesem Artikel.
Hintergründe im Art Journal
Wichtig ist, daran zu denken, dass es im ersten Schritt nur darum geht anzufangen. Dieser erste Schritt hat am Ende wahrscheinlich wenig mit deinem fertigen Bild zu tun.
Erlaube dir frei zu klecksen und zu spielen und habe Spaß dabei.
Startpunkt 1: Farbklecksereien
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Suche dir 2-3 Farben aus und tropfe sie aufs Bild. Ich nutze dazu gerne Acryltinten, aber du kannst auch mit Wasser verdünnte Aquarell- oder Acrylfarbe nutzen.
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Bei der Auswahl der Farben nehme ich oft meinen Farbkreis zur Hilfe. Ich nutze gerne zwei Farben, die im Kreis dicht beieinander liegen und eine kontrastierende Farbe.
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Bewege dein Journal hin und her, sodass die Farben ineinander fließen.
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Verteilen sich die Farben nicht so, wie du es magst, kannst du sie zusätzlich mit Wasser aus einer Sprühflasche besprühen.
1. Ich habe zuerst mit Acrylic Inks Tropfen in verschiedenen Blautönen auf die Journalseite gemacht, sie hin- und herbewegt und dann das Ganze zusammengeklappt. Nach dem Trocknen habe ich ein paar Kleckse in Orange ergänzt und wieder verlaufen lassen.
Meine Lieblings-Acryltinten sind übrigens von der Firma Daler-Rowney.
Dieses* Primärfarben-Set nutze ich zum Beispiel gerne, weil die Farben richtig intensiv und ergiebig sind.
Startpunkt 2: Asemic Writing
Hast du schon einmal den Begriff Asemic Writing gehört?
So wird das Schreiben ohne sprachlichen Bezug genannt. Bei dieser Form der Schriftkunst wird ganz bewusst auf die traditionelle Lesbarkeit verzichtet. Stattdessen werden Zeichen und Symbole geschrieben, die wie eine Schrift aussehen, aber keine erkennbare Bedeutung haben.
Die visuelle Wirkung der Zeichen steht im Vordergrund.
Im Art Journal kannst du mit dieser Art des Schreibens deine Gedanken auf eine Seite bringen, ohne dass diese später für Außenstehende lesbar sind.
Ich nutze für diesen Startpunkt ins Malen gerne ein Prompt – das ist ein Satz, ein Bild, ein Thema oder auch eine Technik. Ein Prompt ist also einfach ein kreativer Impuls, um ins Tun zu kommen.
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Überlege dir ein Thema, zu dem du etwas schreiben möchtest.
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Wähle einen Stift oder ein anderes Utensil, mit dem du gerne schreibst. Achte darauf, ob der Stift wasserfest oder wasservermalbar ist. Du kannst beide nutzen. Sei dir nur bewusst, dass beim weiteren Malen der wasservermalbare Stift wahrscheinlich aktiviert wird. Das kann sehr reizvoll sein, je nachdem, was du damit machen möchtest.
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Kritzle über das Papier. Du musst dich dabei nicht an Schreibrichtungen o.ä. halten.
In meinem Journal sieht es anfangs oft so aus. Du kannst für diese Art des Asemic Writing alle Stifte, Pinsel oder andere Gegenstände, die du zur Hand hast, nutzen. Ich nutze gerne meinen Lieblings-Fineliner*. Der macht wirklich all meine Experimente auf verschiedensten Untergründen mit.
Startpunkt 3: Bunte Kreise
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Nimm dir ein Magazin, von dir erstellte Collagepapiere oder auch meinen Starter-Guide zur Hand.
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Stanze oder schneide Kreise aus.
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Diese Kreise (oder auch andere Formen) klebst du auf deine Seite – geordnet oder wild durcheinander, alle Kreise gleich groß oder in ganz unterschiedlichen Größen. Schau, was dir gefällt.
Startpunkt 4: Marks mit Acrylfarben machen
Suche dir zwei bis drei Farben einer Farbfamilie aus und mache mit verschiedenen Gegenständen Spuren und Farbflächen auf das Papier.
Der Anfang ist gemacht, und jetzt kannst du überlegen, was du mit den entstandenen Hintergründen gestalten möchtest.
Vom Hintergrund zur fertigen Seite im Art Journal
Denke daran, dass du Schicht für Schicht und Schritt für Schritt weitermachen darfst. Versuche kein fertiges Bild im Kopf zu haben, sondern genieße den Prozess des Malens. Überlege dir nach jedem neuen Schritt, wie du das Bild weitermalen kannst. Und wenn dir nichts einfällt, lege das Bild ruhig ein paar Tage zur Seite.
Experimentiere mit verschiedenen Techniken und achte auf deine Gefühle. Was fühlt sich gut an, was fühlt sich nicht gut an?
Du hast alle Zeit der Welt, um deine Bilder in deinem Art Journal fertigzumachen. Niemand drängelt!
Ich habe mehrere Journals, in denen Bildern in ganz unterschiedlichen Stadien sind. Warum auch nicht? Kreativität braucht Zeit, um sich entfalten zu können.
Wenn ich heute keine Idee habe, wie ich mein Bild weitermalen möchte, habe ich die Idee vielleicht morgen oder nächste Woche.
Da ich den pinken Kreis mit dem Wort Freiheit als Fokus gewählt hatte, habe ich rundherum mit einem weißen Posca-Pen* Worte zum Thema Freiheit geschrieben. Vorher hatte ich die Kreise noch ganz grob umrahmt. Den Effekt mag ich immer wieder gern.
Abschließende Gedanken
Wie du gesehen hast, darf Art Journaling auch ganz simpel sein. Trau dich einfach anzufangen und lasse deiner Kreativität den Raum, den sie braucht.
Mit den obigen vier Ideen für den Beginn einer Seite in deinem Art Journal hast du einen guten Startpunkt.
Für weitere Ideen hole dir gerne meine “Startpunkte im Art Journal”.
Wenn alle Stricke reißen, ist Gesso dein bester Freund. Du kannst Teile des Bildes, die dir nicht gefallen, einfach damit übermalen, das Ganze trocknen lassen und neu starten. Falls du nicht weißt, was Gesso ist, lies gerne diesen Blogartikel von mir.
Jetzt wünsche ich dir ganz viel Spaß beim Gestalten deiner Bilder in deinem Art Journal!
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